Donnerstag, 25. August 2022

 

Tipps aus der Wüste


Statt wie sonst immer Blogbeiträge zur Lage hier zu verfassen dachte ich mir es könnte angebracht sein meine Erkenntnisse vom Leben mit der Sommerhitze im Blog zu teilen. Nicht alles ist direkt übertragbar, das meiste aber doch.

Gehen wir von Innen nach außen, also vom Körper über die Kleidung weiter zur Behausung die einzelnen Aspekte durch.

Körper: Erste Regel: wann Immer es heiß ist: früh genug genug trinken. Warum ein solch komplizierter Satz? Der Körper braucht einige Zeit um Flüssigkeit aufzunehmen. Wenn man wartet bis man richtig durstig ist, kann es meist schon zu Spät sein. Am besten eignet sich Wasser oder Tee. Am erfrischendsten – während einer zweimonatigen Radtour getestet – ist Wasser mit dem Saft einer frisch gepressten Zitrone.

Essen verdirbt in der Hitze viel schneller, Schokolade kann schmelzen - der Kühlschrank wird also noch wichtiger.

Kleidung: Ich gehe nie aus dem Haus ohne eine Halbliter Wasserflasche. Einerseits will man genug Wasser in den Körper reinkriegen, andererseits macht es Sinn das möglichst wenig aus dem Körper entweicht. Außerdem kann zuviel Sonnenstrahlung zu Hautkrebs führen, besonders wenn man genetisch nicht für viel Sonne ausgelegt ist. Das falscheste ist demnach also wegen der Hitze in einer Badehose herumzulaufen. Ich trage einen Hut mit Krempe, Sonnenbrille, beschmiere mein Gesicht mit Sonnencreme und trage ein langärmeliges Hemd über einem T-Shirt (ohne Unterhemd) und lange Hose (mit Unterhose). Alles was die Haut berührt sollte aus Baumwolle sein weil die den Schweiß am besten aufnehmen kann. Das Langärmelige Hemd kann dunkel sein. Es gibt eine These die besagt das die dunkle Kleidung sich mehr erwärmt und so zu einem schweißtrocknenden Luftzug führt.

Nach einer Expedition in die unwirtliche Außenwelt kann eine lauwarme Dusche sehr erfrischend sein. Zum einen wird der Schweiß aus den Poren geschwemmt und zum anderen kann der Körper durch die Haut bis zu 2% seines Wasserbedarfs aufnehmen.

Moslems sollen sich die Füße vor dem Gebet waschen. Keine schlechte Idee. Daß unsere Füße den ganzen Tag in Strümpfen stecken die ihrerseits in Schuhe gezwängt werden ist nur für Fußpilze erfreulich. Sandalen ohne Strümpfe sind eine bessere Alternative.

Eine Fußwaschung einmal am Tag nach dem nach Hause kommen, wenn man sich an dem Tag nicht duscht halte ich für angemessen.

Behausung:

Nach zwei bis drei heißen Tagen haben sich bei uns die Außenwände aufgewärmt und strahlen die eingefangene Wärme nach innen ab. Ergebnis 31 Grad bei uns. Unter dem Dach ist es naturgemäß wärmer – bei uns beträgt der Unterschied zwischen den Etagen 2 – 3 Grad. Deutsche Häuser sind weit besser gedämmt, aber der Effekt wird derselbe sein. Glashäuser sind Energiefänger. Was im Winter angenehm ist dürfte im neuen deutschen Sommer unerträglich sein. Am bauphysikalisch sinnvollsten ist es solche Bauteile von außen abzudecken. Wenn das nicht möglich ist dann von Innen abdecken und ansonsten vom Rest des Bauwerkes zumindest mit einem dicken Vorhang abtrennen.

Tagsüber lasse ich bei uns die Rollladen runter damit keine Sonnenstrahlung eindringt und öffne die Fenster entsprechend den Windverhältnissen. Nachts reiße ich möglichst alle Fenster auf und ziehe die Rollläden hoch. Eine kühle, windige Nacht kann bei uns die Innentemperatur von 31 auf 27 Grad senken.

Benutzt man Ventilatoren oder Lüfter zur Kühlung sollte man daran denken noch mehr zu trinken da sie eine Austrocknung des Körpers beschleunigen.

Bei uns hat fast jeder eine Klimaanlage. Diese Geräte können auf bis zu 17 Grad runterkühlen und im Winter bei Temperaturen um den Nullpunkt passabel heizen. Bei uns ist die Klimaanlage auf um die 25 Grad eingestellt denn jedes weitere Grad Kühlung bedeutet einen zusätzlichen Energieverbrauch von etwa 5%. Und wenn es draußen heiß ist liegt die gesündeste Innentemperatur bei 25 Grad.

Wäsche trocknet innerhalb von etwa 3 – 4 Stunden in der Sonne ohne Strom zu verbrauchen. So kann man an heißen Tagen auf den Trockner (der ja auch Wärme abgibt) verzichten und mit der niedrigsten Drehzahl die Wäsche schleudern.

Allerdings kann die Sonne die Farben ausbleichen wenn man die Wäsche länger in der Sonne läßt.

In trockenen Gebieten (bis zu 50% Luftfeuchtigkeit) kann man die Wäsche in der Wohnung trocknen. Die verdunstende Feuchtigkeit kann die Temperatur senken. Man kann auch den Boden nass abwischen um die Innenräume so zu kühlen.

Statt einer zu warmen Decke kann man auch die Bezüge für die Bettdecke ohne ebenjene verwenden wenn sie aus Baumwolle sind.

Lederne Uhrenarmbänder weichen durch den Schweiß auf. Besser sind solche aus Silikon und noch besser sind solche aus geflochtenen Baumwollschnüren.

 Auto: für die Windschutzscheibe gibt es Abdeckungen (jalusien) die die Aufheizung drinnen verzögern. Auch das Lenkrad kann heiß werden. Man kann es vorsorglich mit einem alten Handtuch abdecken.

Für Brillenträger gibt es aufsteckbare Sonnenbrillen die sich hochklappen lassen. Sehr praktisch wenn man plötzlich in eine Unterführung reinfährt.

Zu Fuss: möglichst im Schatten gehen auch wenn es ein kleiner Umweg ist. Auf der Straßenseite entlanggehen wo die Häuser Schatten werfen.

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