Samstag, 14. Oktober 2023


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Inhaltsverzeichnis

 

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Okt 2023        Zum Massaker
 
Aug 2022        Tipps aus der Wüste
 
Aug 2022        Apartheidsstraßen im WestJordanLand?
 
Jul 2022          Wahlen 2022, Version 4.0
 
 Jul 2022          Empfehlenswerte Quellen, Version 2.0

Sep 2021        Israelische Impressionen
 
Aug 2021        Wo die Uhren anders gehen, Kalender und Feiertage
 
Aug 2021        Ein Phänomen Namens E1 

Jul 2021          Westjordanland - jüdisches Erbe oder palästinensische Scholle?

Jul 2020          Zur Schulbuchdiskussion
 
Sep 2018        Vor der eigenen Haustüre - Khan al-Ahmar
Apr 2018         Narrative
Nov 2017          Bemerkungen zum Tempelberg (Ver.2.0)
Feb 2017         Wohneinheiten und Aussenposten
Mai 2016         Kolonialisten - im Ernst?
 
Aug 2015         Meine Siedlung

Jul 2014           Gaza Karussell
 
Apr 2014         Der Internationale Gerichtshof zum Bau der Absperranlage
 
Mär 2014         Zum Thema Wasser
 
Jan 2014         Zum Thema Apartheid
 
Nov 2013         Zum Thema Beschneidung
 
Nov 2013         Maale Adumim in der You Tube
 
Jun 2013         Thema Staatsland
 
Mär 2013         Zum EU Jahresbericht zur Lage in Jerusalem von 2012

 Zum Massaker

Gegebenheiten vor Ort

Auf der Ostseite stellt ein Stacheldrahtzaun die Absperrung zum Gazastreifen dar, hinter ihm sind an mehreren Stellen Sandhügel aufgeschüttet auf und hinter denen Soldaten bei Bedarf Stellung beziehen können. Auf der Nordseite zieht sich eine 5m. hohe Mauer aus Betonfertigteilen bis zur Küste hin. Darunter befindet sich über die ganze Länge eine unterirdische Absperranlage in die Milliarden investiert wurden damit keine Offensivtunnels mehr vom Gazastreifen aus gegraben werden können. An der Küste reicht eine Mole weit ins Meer die mit einem Stacheldrahtzaun bewehrt ist. Vor der Küste patroullieren Schnellboote in einiger Entfernung. Der gesamte Streifen wird ständig durch Drohnen aus der Luft überwacht. Auf der israelischen Seite findet sich eine Kleinstadt und 25 Ortschaften und Kibbuzim entlang der 59 Km. langen Grenze mit dem Gazastreifen.

 

Zeitpunkt

Der Samstag nach dem einwöchigen Laubhüttenfest. Es ist eine Art Erntedankfest und an diesem Samstag wird die Lesung des letzten Wochenabschnittes des Alten Testaments gefeiert. Familen nutzen die Gelegenheit um sich zu treffen. Am Vorabend fanden mehrere Freiluft Dance Veranstaltungen mit mehreren tausend Teilnehmern in der ländlichen Umgebung statt.

Mit über 30 Ministern die nur zur Schaffung der Koalition und nicht nach ihrer Kompetenz ausgewählt wurden, ist Israel geschwächt. Justitzminister Yariv Levin war mit der “Justitzreform” befasst, die Orthodoxen/Haredim damit möglichst viele Gelder den eigenen Institutionen zukommen zu lassen und Smotrich tat dasselbe für seine nationalreligiösen Wähler hier im WestJordanLand.

Was ist passiert?

Um 6 Uhr morgens wurde die Absperrung gesprengt und von etwa 1500 bewaffneten Hamas Leuten durchdrungen. Sie kamen auf Pick-Ups mit aufmontiertem Sturmgewehr, mit Motorrädern und mit motorisierten Flugdrachen. Die unterbesetzten Militärposten in der Nähe waren schnell ausgeschaltet. Offensichtlich wussten die Angreifer von wenigstens einer Freiluftveranstaltung, weil ein Teil von ihnen die zu der Zeit schlafenden Teilnehmer angriff. Sie verteilten sich auf die Ortschaften und richteten dort ein Blutbad an. Wer von den Bewohnern nicht schon draussen erschossen wurde und es in seinen Sicherheitsraum schaffte und obendrein die Stahltür zuhalten konnte, wurde von den Terroristen ausgeräuchert. Reifen wurden von Autos abmontiert, angezündet und in die Wohneinheiten reingerollt. 

 Alle Neubauten in Israel seit dem Irak-Krieg von 1991 haben einen Sicherheitsraum aus Betonwänden mit einer Stahltür und einem Fenster mit einem eisernen Fensterladen. Schützt nicht unbedingt vor einem Volltreffer, aber vor den herumfliegenden Splittern. 

Ausser den Bewaffneten kamen noch etwa 1000 “Glücksritter” die Plünderten und Geiseln nahmen. Die Schätzungen liegen zwischen 100 – 120. Die Hamas behauptet selbst keine genaue Kenntniss von Anzahl und Identität der Verschleppten zu haben. Ich kann mir vorstellen dass sie ein Kopfgeld auf jeden Entführten gesetzt haben.

1500 der Eindringlinge wurden liquidiert, der größte Teil des Rests kehrte zum Gazastreifen zurück. Um die 50 werden noch in Israel vermutet. Sie verstecken sich um zu einem für sie günstigen Zeitpunkt weitere Attentate zu verüben.

Zum Teil wurde das Massaker von den Terroristen gefilmt und wenn die Handys der ermordeten zur Hand waren wurden diese Clips den Angehörigen geschickt. Auch wurden Telefonnummern der Angehörigen wurden im Internet veröffentlicht woraufhin diese Anrufe mit Schmähungen aus der arabischen Welt erhielten. Es soll auch Fälle gegeben haben wo Kreditkarten von Verschleppten und Ermordeten benutzt wurden um deren Konten zu leeren.

Es fällt mir schwer zu glauben dass die Hamas eine solch perfide, bis ins letzte Detail durchgeplante Aktion, selber ausdenken könnte. Ich vermute dass iranische Hirne beteiligt waren.

In den letzten Tagen versuchen militante Palästinenser vom Libanon aus über die Grenze einzudringen. Wegen dem hügeligen Terrain ist diese, 81 Km. lange Grenze, schwerer zu bewachen als die 59 Km. mit dem Gazastreifen. Ohne Genehmigung der Hisbollah geht da nichts und sie selber haben auch schon die Verantwortung für den Abschuss von Granaten übernommen. Derzeit ist die Lage auf Scharmützelniveau, aber es heizt sich auch dort auf. Wir hoffen das der amerikanische Flugzeugträger, der ins östliche Mittelmeer verlegt wurde, diese Organisation und ihre Hintermänner genug abschreckt.

 

Stimmung

In den Medien, die seit dem bekanntwerden des Massakers nur Nachrichten senden, hört man von den ständig steigenden Opferzahlen und fragt sich wie so etwas passieren konnte. Sie haben sich bei 3400 Verletzten und 1300 Ermordeten und etwa 120 Verschleppten konsolidiert. Zweifelsohne mehr als eine gewaltige Schlappe der IDF. Hat sich wegen dem Feiertag, obendrein an einem Samstag, einer auf den anderen verlassen? Waren zu wenige Soldaten dort stationiert weil zu viele im WJL gebraucht wurden um Siedler von Palästinensern fernzuhalten? Die Verantwortlichen sagen: lasst uns erstmal diesen Krieg gewinnen und dann nachprüfen. Zweifelsohne hat das Vertrauen in die Regierung und Militärführung Schaden genommen.

Ausser den allabendlichen Worthülsen Netanjahus im Fernsehen, sieht man nicht viel von der Regierung. 

Als sie sich mit Verletzten fotografieren wollten, wurden Edith Silman und auch Miri Regev, zwei Ministerinnen für irgendwas, unter Buhrufen aus Krankenhäusern gejagt,. 
Galit Distel Atbaryan, die "Ministerin für Hasbara" hat ein Beispiel gegeben und ist zurückgetreten. Von Finanzminister Smotrich und Justizminister Yariv Levin haben wir seit dem Massaker nichts mehr gehört. Ben-Gvir hat natürlich etwas Krach gemacht, sich aber nicht in den Süden gewagt.
Nach zu langem Zögern hat Netanjahu mit Benny Gantz und Gadi Eisenkot eine Notstandsregierung gebildet. Die beiden letzteren sind ehemalige Generalstabschefs und bringen so das dringend nötige know-how in die Regierung.

 Von den Sozialdiensten merkt man, wegen der schon von Kishon beschriebenen Bürokratie, kaum etwas (eine Hilfslieferung von schusssicheren Schutzwesten aus den USA wurde vom Zoll nicht freigegeben). Das Vakuum wurde sehr schnell von Privatinitiativen ausgefüllt. Darin sind wir Israelis wirklich gut. Privatleute haben brennende Autos neben ihrem Haus gelöscht und High-Tech Firmen haben ihre technische Infrastruktur zur Verfügung gestellt, um ein Netzwerk aufzubauen, mit dem die Vermissten und Verschleppten identifiziert werden sollen (u.A. Auswertung von Videoclips mit Gesichtserkennung). Hotels nehmen die aus dem Süden evakuierten auf, wo sie Kleider und Sachspenden von Privatleuten erwarten. Auch die 320.000 eingezogenen Reservisten werden durch Privatinitiativen mitversorgt. Es scheint als wurde die Spaltung im Land innerhalb von Stunden beiseite gelegt um "das Haus zu verteidigen".

Ethik, Vergeltung oder Abschreckung

Seit der Machtergreifung der Hamas 2007 wurden immer mal wieder Angriffe gegen spezifische Einrichtungen der Terrororganisationen geflogen, es wurde Rasenmähen genannt weil man sich bewusst war dass die Zerstörungen repariert würden und man den Gegner eigentlich nur störte, aber nicht niederrang. Diesmal will man gründlicher vorgehen.

Derzeit wird der Gazastreifen wieder von der Luft aus bombardiert. Die IDF (Israeli Defence Forces) plant den gesamten Nordteil des Gazastreifens nach einer Bodenoffensive zu planieren. Dies weil sich dort die meisten Hamas Installationen befinden. Die etwa 1 Mill. Bewohner wurden aufgefordert das Gebiet zu verlassen. Ein Fluchtkorridor soll für sie freigehalten werden, ein Bereich, der von Vormittags bis Nachmittags von der Luftwaffe nicht bombardiert werden wird. Wer das Gebiet nicht verlassen hat riskiert liquidiert zu werden. Wie zu erwarten versucht die Hamas einen solchen Vorgang mit Drohungen zu verhindern.

Die Amerkaner richten einen Versorgungskorridor von der Sinaihalbinsel aus ein. Sinnvoll wäre es die Gazastreifler temporär auf der ägyptischen Seite aufzunehmen. Die Ägypter sind jedoch strikt dagegen. In dieser Weltgegend haben Flüchtlingslager die Eigenheit auf Dauer zu bestehen.
 
In den Internetforen wird oft und gerne gegen das israelische Vorhaben argumentiert. 
Wegen ein paar Hamasaktivisten eine ganze Stadt zu zerstören wird als unverhältnismäßig angesehen. Also etwa nichts tun weil sich Hamas hinter Zivilisten versteckt? Das würde die Hamas nur ermutigen so weiterzumachen. Das ist für Israel, und hier meine ich das ganze Volk, nicht nur die Regierung, nicht akzeptabel. 
 Hier steht eine reguläre Armee einer Terrororganisation gegenüber. Was bedeutet das? 
Sie unterscheiden nicht zwischen Soldaten und Zivilisten, höchstens Frauen und Kindern gegenüber hat man Rücksicht walten lassen – manchmal, nicht immer. Die Soldaten der Terrororganisation tragen beim Häuserkampf keine Uniformen und benutzen bewusst die sie umgebende Zivilbevölkerung als menschlichen Schutzschild.

Ich habe nachgeschaut was das Alte Testament zu der Problematik sagt. Im 5ten Buch, Kapitel 20 bin ich fündig geworden. Ab Vers 10 geht es um dass Verhältnis zu Städten des Feindes.

Erstmal sollte ein Friedensangebot gemacht werden, unterwarf sich die Stadt blieb sie unversehrt, wurde aber tributpflichtig. Wählte sie den Krieg so sollte nach dem Sieg jeder Mann durch das Schwert zu Tode kommen. Frauen, Kinder, Vieh und alles in der Stadt sollte als Kriegsbeute angesehen werden. Interessanterweise kommt danach ein Absatz der dazu auffordert die umgebenden Obst- und Olivenbäume unangetastet zu lassen.

Solidaritätsdemos für Palästina, blinder Hass statt Objektivität

Eigentlich wäre zu erwarten das die Unterstützer der palästinensischen Sache nach den schlimmen Bildern des Massakers innehalten und die Vorgänge verurteilen. Sagen dass die Hamas hier zu weit gegangen ist und der palästinensischen Sache nur geschadet hat. Stattdessen, noch bevor die Bodenoffensive im Gazastreifen begonnen hat, finden Demos statt auf denen Israel verurteilt wird. Hamas ist der Verursacher und eigentliche Feind der Gazastreifler, aber dass ficht die Demonstranten offenbar nicht an.

Da wird ein Hass auf Israel offen ausgelebt, kaum verbrämt durch ein bequemes zurückziehen auf die palästinensische Opferrolle. Aber was tun die Palästinenser, um den verheerenden Terror von Hamas und Co zu beenden und endlich endlich dem Frieden eine Chance zu geben?

Perspektive für die Palästinenser um die Gewaltspirale zu beenden

Seit der vorigen Bennett-Regierung wurden Gazastreifler wieder zum arbeiten nach Israel gelassen. Es waren 17.000 und die Quote sollte auf 20.000 erweitert werden, nicht viel, aber immerhin ist man hier ein Risiko eingegangen um eine Art Hilfe zur Selbsthilfe zu schaffen.

Wenn die Terrororganisationen nicht mehr im Bild wären könnte ich mir ein umzäuntes Industriegebiet entweder auf der israelischen oder auf der ägyptischen Seite vorstellen. Israelische und andere Firmen könnten hier Fertigungshallen aufbauen in denen die Gazastreifler Arbeit finden würden. In Ägypten weil dann ägyptische und nicht israelische Soldaten das Areal und die Übergänge bewachen würden. Der Trump-Deal des Jahrhunderts enthält einen ähnlichen Vorschlag.

Jede, wie auch immer geartete Lösung, müsste Anfangs mit vielen Sicherungen aufgebaut sein, die man dann, wenn es lange Ruhig ist, langsam zurücknehmen könnte - denke ich.

 

Auswirkung auf uns

Seit dem bekanntwerden des Massakers ist der Fernseher bei uns ständig eingeschaltet.

Ganz langsam macht sich der Krieg auch bei uns bemerkbar. Erst kam der Techniker der die neue Waschmaschine anschliessen soll nicht, dann gab es im Supermarkt keine Möhren und keine Kartoffeln, weil die im Süden angebaut werden und vorgestern nahmen wir an einem Trauerzug eines gefallenen Soldaten teil, der zwei Häuser weiter wohnte.
 


Donnerstag, 25. August 2022

 

Tipps aus der Wüste


Statt wie sonst immer Blogbeiträge zur Lage hier zu verfassen dachte ich mir es könnte angebracht sein meine Erkenntnisse vom Leben mit der Sommerhitze im Blog zu teilen. Nicht alles ist direkt übertragbar, das meiste aber doch.

Gehen wir von Innen nach außen, also vom Körper über die Kleidung weiter zur Behausung die einzelnen Aspekte durch.

Körper: Erste Regel: wann Immer es heiß ist: früh genug genug trinken. Warum ein solch komplizierter Satz? Der Körper braucht einige Zeit um Flüssigkeit aufzunehmen. Wenn man wartet bis man richtig durstig ist, kann es meist schon zu Spät sein. Am besten eignet sich Wasser oder Tee. Am erfrischendsten – während einer zweimonatigen Radtour getestet – ist Wasser mit dem Saft einer frisch gepressten Zitrone.

Essen verdirbt in der Hitze viel schneller, Schokolade kann schmelzen - der Kühlschrank wird also noch wichtiger.

Kleidung: Ich gehe nie aus dem Haus ohne eine Halbliter Wasserflasche. Einerseits will man genug Wasser in den Körper reinkriegen, andererseits macht es Sinn das möglichst wenig aus dem Körper entweicht. Außerdem kann zuviel Sonnenstrahlung zu Hautkrebs führen, besonders wenn man genetisch nicht für viel Sonne ausgelegt ist. Das falscheste ist demnach also wegen der Hitze in einer Badehose herumzulaufen. Ich trage einen Hut mit Krempe, Sonnenbrille, beschmiere mein Gesicht mit Sonnencreme und trage ein langärmeliges Hemd über einem T-Shirt (ohne Unterhemd) und lange Hose (mit Unterhose). Alles was die Haut berührt sollte aus Baumwolle sein weil die den Schweiß am besten aufnehmen kann. Das Langärmelige Hemd kann dunkel sein. Es gibt eine These die besagt das die dunkle Kleidung sich mehr erwärmt und so zu einem schweißtrocknenden Luftzug führt.

Nach einer Expedition in die unwirtliche Außenwelt kann eine lauwarme Dusche sehr erfrischend sein. Zum einen wird der Schweiß aus den Poren geschwemmt und zum anderen kann der Körper durch die Haut bis zu 2% seines Wasserbedarfs aufnehmen.

Moslems sollen sich die Füße vor dem Gebet waschen. Keine schlechte Idee. Daß unsere Füße den ganzen Tag in Strümpfen stecken die ihrerseits in Schuhe gezwängt werden ist nur für Fußpilze erfreulich. Sandalen ohne Strümpfe sind eine bessere Alternative.

Eine Fußwaschung einmal am Tag nach dem nach Hause kommen, wenn man sich an dem Tag nicht duscht halte ich für angemessen.

Behausung:

Nach zwei bis drei heißen Tagen haben sich bei uns die Außenwände aufgewärmt und strahlen die eingefangene Wärme nach innen ab. Ergebnis 31 Grad bei uns. Unter dem Dach ist es naturgemäß wärmer – bei uns beträgt der Unterschied zwischen den Etagen 2 – 3 Grad. Deutsche Häuser sind weit besser gedämmt, aber der Effekt wird derselbe sein. Glashäuser sind Energiefänger. Was im Winter angenehm ist dürfte im neuen deutschen Sommer unerträglich sein. Am bauphysikalisch sinnvollsten ist es solche Bauteile von außen abzudecken. Wenn das nicht möglich ist dann von Innen abdecken und ansonsten vom Rest des Bauwerkes zumindest mit einem dicken Vorhang abtrennen.

Tagsüber lasse ich bei uns die Rollladen runter damit keine Sonnenstrahlung eindringt und öffne die Fenster entsprechend den Windverhältnissen. Nachts reiße ich möglichst alle Fenster auf und ziehe die Rollläden hoch. Eine kühle, windige Nacht kann bei uns die Innentemperatur von 31 auf 27 Grad senken.

Benutzt man Ventilatoren oder Lüfter zur Kühlung sollte man daran denken noch mehr zu trinken da sie eine Austrocknung des Körpers beschleunigen.

Bei uns hat fast jeder eine Klimaanlage. Diese Geräte können auf bis zu 17 Grad runterkühlen und im Winter bei Temperaturen um den Nullpunkt passabel heizen. Bei uns ist die Klimaanlage auf um die 25 Grad eingestellt denn jedes weitere Grad Kühlung bedeutet einen zusätzlichen Energieverbrauch von etwa 5%. Und wenn es draußen heiß ist liegt die gesündeste Innentemperatur bei 25 Grad.

Wäsche trocknet innerhalb von etwa 3 – 4 Stunden in der Sonne ohne Strom zu verbrauchen. So kann man an heißen Tagen auf den Trockner (der ja auch Wärme abgibt) verzichten und mit der niedrigsten Drehzahl die Wäsche schleudern.

Allerdings kann die Sonne die Farben ausbleichen wenn man die Wäsche länger in der Sonne läßt.

In trockenen Gebieten (bis zu 50% Luftfeuchtigkeit) kann man die Wäsche in der Wohnung trocknen. Die verdunstende Feuchtigkeit kann die Temperatur senken. Man kann auch den Boden nass abwischen um die Innenräume so zu kühlen.

Statt einer zu warmen Decke kann man auch die Bezüge für die Bettdecke ohne ebenjene verwenden wenn sie aus Baumwolle sind.

Lederne Uhrenarmbänder weichen durch den Schweiß auf. Besser sind solche aus Silikon und noch besser sind solche aus geflochtenen Baumwollschnüren.

 Auto: für die Windschutzscheibe gibt es Abdeckungen (jalusien) die die Aufheizung drinnen verzögern. Auch das Lenkrad kann heiß werden. Man kann es vorsorglich mit einem alten Handtuch abdecken.

Für Brillenträger gibt es aufsteckbare Sonnenbrillen die sich hochklappen lassen. Sehr praktisch wenn man plötzlich in eine Unterführung reinfährt.

Zu Fuss: möglichst im Schatten gehen auch wenn es ein kleiner Umweg ist. Auf der Straßenseite entlanggehen wo die Häuser Schatten werfen.

Apartheidsstraßen im Westjordanland? Selber nachprüfen.

Neulich hat mich wieder einmal jemand im Forum von „Der Standard“ mit der Behauptung geärgert hier im Westjordanland wären sogar die Straßen für Israelis und Palästinenser getrennt. Bei meiner Suche nach einem Gegenbeweis bin ich auf den folgenden Videoclip gestossen:

https://www.youtube.com/watch?v=sJXtpa8R6so

Da hat jemand einfach eine Busfahrt im November 2021 von Jerusalem aus zur Jordansenke gefilmt. Am kleinen grünen X an dem Fahrkartenhalter kann man erkennen daß es sich um einen israelischen „Egged“ Linienbus handelt. Man kann sich den Clip anschauen und selber nach israelischen und palästinensischen Kennzeichen suchen. Auf dem Weg kommt man auch an einigen Orten vorbei die im neuen Testament und in der Weltpresse von sich reden gemacht haben. Ausserdem kann man einen Teil der zahlreichen Beduinencamps entlang dieser Schnellstraße sehen.

Damit es leichter fällt und schneller geht gebe ich im folgenden für alles meiner Meinung nach wichtige Minutenangaben an, darunter auch die Autos mit palästinensischem Kennzeichen.

Meine Behauptung: auf dieser wichtigen Schnellstraße (die Nr. 1), die von Tel Aviv kommend über Jerusalem bis zur Jordansenke führt, kann man hinter Jerusalem, also im Westjordanland israelische wie palästinensische Autos sehen. Getrennt sind nur die Zufahrten zu den einzelnen Orten und ein Sonderfall (den wir sehen werden) um den Palästinensern einen Checkpoint zu ersparen.

Erläuterung: Gelbe Minibusse sind palästinensische Sammeltaxis, weisse Kennzeichen, grüne Kennzeichen = Palästinenser, Gelbe Kennzeichen = Israelis.

Los geht’s:

Minute 4:08 Baustelle für den Tunnel unter dem French Hill,

ab 5:10 ist das in Bau befindliche Park and Ride Parkhaus am French Hill über dem Tunneleingang zu sehen.

Israelischer Alltag: 5:50 da der Abschleppwagen in der Haltebucht des Busses parkt, wie auch ein PKW, kann der Bus diese nicht benutzen und blockiert so die eine Fahrspur runter zum Jordantal. 6:43 hier sieht man die versteckte Ampel über die ich mich jedesmal ärgere.

7:08 die Skyline des Shuafat Flüchtlingslagers taucht auf.

7:24 die Baustelle für den Tunnelausgang.

7:54 die Abfahrt zur Tankstelle von Issawieh, das zu Ost-Jerusalem gehört und von Ost-Jerusalemern betrieben wird. Rechts die Häuser von Issawieh, links die von Shuafat.

8:50 die Kreuzung rechts nach Issawieh, links der Sonderfall, die berüchtigte 4370, auch östliche Ringstraße genannt. Hier sieht man die Einmündung des Teils für israelische Autos. Parallel dazu führt die Straße für palästinensische Autos hinter der Absperranlage, die etwas weiter so in eine Anschlussstelle mündet daß die palästinensischen Autos separiert bleiben. So wird den palästinensischen Autofahrern ein zusätzlicher Checkpoint erspart. An den Strassenlaternen kann man sehen das die separate Strasse links hinter der Trennmauer verläuft.

9:43 die „Mechlaf Ha Seitim“ genannte Anschlussstelle kommt ins Bild. Links geht es nach Ost- Jerusalem, rechts zum Ölberg.

10:02 unter der Brücke der Östlichen Ringstraße durch geht es in eine Unterführung.

10:35 links der Checkpoint nach Jerusalem hin, von rechts hintereinander zwei Einmündungen für die aus Ost-Jerusalem kommenden Autos.

10:54 links das bei „Kennern“ berühmt berüchtigte E1 (separater Beitrag im Blog),

11:44 die Abfahrt nach Maale (wenn Sie mich besuchen wollten)(separater Beitrag im Blog). Im Hintergrund auf dem rechten Hügel die Häuser von Azariah und auf dem linken die von Maale.

12:58 Anschlussstelle Maale Adummim. Hier kommen die Autos der Palästinenser, von Azariah und Abu Dis kommend, dazu.

13:42 gerademal ein Schuppen ist zu sehen, aber links liegt direkt an der Straße das Beduinencamp Khan al Ahmar. Es war in der Weltpresse als es geräumt werden sollte, (separater Beitrag im Blog) was bis heute nicht geschehen ist.

15:21 Die vielen parkenden Autos mit weissem Kenzeichen gehören Palästinensern die im rechts gelegenen Mishor Adummim Industriegebiet arbeiten.

15:23 rechts der Abzweig nach Mishor Adummim,

15:30 Ein gelber Minibus mit grünem Kennzeichen biegt an der Ampel links in Richtung Hizmeh ab, das ist ein palästinensisches Sammeltaxi.

15:59 Beduinencamp rechts.

16:33 Beduinencamp links.

16:40 Ein weisser Kia Forte,

17:17 die gelben Poller an der Bushaltestelle (Kfar Adummim) sollen verhindern daß die Wartenden von einem palästinensischen Auto angefahren werden.

17:47 Links und rechts oben die Gebäude des „Barmherzigen Samariter“.

17:57 Abzweig zum Barmherzigen Samariter, hier befand sich zu ottomanischen Zeiten eine Zollstation, heute ein Museum mit Mosaiken aus dem gesamten Westjordanland.

18:27 – 18:40 rechts im Tal noch ein Beduinencamp.

19:08 rechts noch ein Beduinencamp.

19:13 Ein weisser Minibus mit grünem Kennzeichen.

19:31 der Abzweig zum recht bekannten Wadi Qelt,

19:38 Ein Skoda Octavia links.

20:47 Abzweig zum „Meeresspiegel“.

21:02 in dieser Gegend ändert sich vieles sehr schnell und manches gar nicht. Wer genau hinschaut sieht rechts das Kamel, zum erstenmal habe ich es 1967 neben dem Felsen gesehen, noch bevor der grüne Strich die Lage des Meeresspiegels angab (21:03). Touristen können das Kamel für ihre Urlaubsfotos erklimmen. Bezahlung beim irgendwo im Schatten nebendran sitzenden Beduinen.

22:16 Ein grauer Skoda Octavia rechts.

23:30 links die Strasse nach Jericho.

23:43 Bis auf zwei haben alle anderen Linksabbieger ein palästinensisches Kennzeichen. An der Strasse Cafes und Baumschulen von Betreibern aus Jericho.

25:20 300m unter dem Meeresspiegel. Rechts, nicht zu sehen, das Tote Meer, vor uns, auch nicht zu sehen, Jordanien.

25:46 links geht es auf den Nordteil der Schnellstraße Nr.90, die an der Jordansenke entlangführt. Fährt man weiter geradeaus macht die Schnellstraße Nr. 1 einen Bogen nach rechts und wird zum Südteil der Nr. 90.

26:40 Ein weisser Minibus mit ebenso weissem Kennzeichen.

27:21 Ein weisser Kleinlaster in Gegenrichtung,

28:57 Ein Sattelschlepper.

30:06 „St. Gerasimos“. Benannt nach einem asketischen Mönch der einen Löwen gezähmt haben soll. Noch ein weisser Sattelschlepper.

30:27 Und noch ein weisser Sattelschlepper.

30:30 Ein Ford Focus,

31:25 Ein grauer Opel Astra.

32:37 „Kasser al Jahud“ – die Taufstelle am Jordan.

33:01 Ein schwarzer VW Caddy.

34:10 Kreuzung rechts geht es zum Grenzübergang Allenby Brücke und links nach Jericho.

34:36 eines der roten Schilder auf denen steht das Israelis das Fahren auf dieser Straße verboten ist.